Tipps für galvanogerechtes Konstruieren

Die Konstruktion und Werkstoffauswahl Ihrer Bauteile und Werkstücke haben sehr großen Einfluss auf den späteren Galvanisierungsprozess.
Um reibungslos perfekte und maximal wirtschaftliche Ergebnisse zu erzielen, sind folgende Grundsätze maßgeblich:

  • Durchgangslöcher sind günstiger als Sacklöcher.
    Letztere können je nach Durchmesser und Tiefe das Eindringen und Auslaufen der Prozessflüssigkeiten erschweren oder verhindern (Luftblasen). Verspätetes Austreten von Flüssigkeiten aus den Sacklöchern erschwert die Spülprozesse und kann zu nachträglicher Korrosion führen.

  • Abgerundete Konturen sind günstiger als scharfkantige Außen- und Innenwinkel:
    Erhöhte Abscheidung (bis hin zu Grat- oder Knospenbildung) an scharfen Außenkanten. Verminderte oder keine Abscheidung an scharfen Innenwinkeln.

  • Eine durchgehende V-Naht ist günstiger als ein Überlappungsstoß oder eine punktgeschweißte Verbindung:
    Werden zwei Flächen nicht dicht verschweißt, dann werden die Flüssigkeiten mittels Kapillarwirkung im Spalt “festgehalten”. Die Schicht wird beim Trocknen durch diese Flüssigkeiten wieder zerstört. Dasselbe gilt für Bördelungen und Nietverbindungen.

  • Bei einem rundum geschlossenen Werkstück mit zu kleinen Öffnungen (Faradayscher Käfig) kann in dem Werkstück kein elektrisches Feld entstehen. In diesem Bereich wirken nur rein chemische Verfahren.
    Bei einem elektro-chemischen Verfahren ist die Eindringtiefe normalerweise gleichzusetzen mit der Öffnung, d.h., bei einem Rohr mit einem Innendurchmesser von 2 cm wird eine Beschichtung bis zu der Tiefe von 2 cm in das Rohr erreicht.

  • Werkstoffe aus Stahl mit hohem Kohlenstoffgehalt können die Haftfähigkeit der Schicht verschlechtern.
    Bei hochfestem Stahl besteht die Gefahr der Versprödung.
    Kombinationen verschiedener Werkstoffe an einem Werkstück können zu Problemen führen.